Hydrierte Acrylnitrilbutadien-Kautschuke (HNBR)

HNBR-Dichtungen werden in der Prozess- und Chemietechnik in Kontakt mit Mineralölen, Kraftstoffen und Hydraulikflüssigkeiten eingesetzt, wenn herkömmliches NBR wegen zu hoher Temperaturen versagen würde.

In der Prozesstechnik werden HNBR-Dichtungen hauptsächlich bei Kontakt mit Mineralölen, Kraftstoffen und Schmierstoffen genutzt, wenn die Prozesstemperaturen keinen Einsatz von NBR mehr zulassen:

  • In der Öl- und Gasindustrie bei erhöhten Temperaturen in Pumpen, Kompressoren und Hydrauliksystemen und wenn Abriebfestigkeit bei dynamischen Anwendungen gefordert ist wie bei Wellendichtringen.
  • In der Chemieindustrie, bei erhöhten Temperaturen in Tanks, Rohrleitungen oder Armaturen, wenn kein Kontakt zu aggressiven Medien herrscht.
  • In der Lebensmittelindustrie in Kontakt mit ölbasierten Lebensmitteln bei hohen Temperaturen.

Handelsnamen

HNBR Werkstoffe sind u.a. auch unter den Handelsnamen Therban®, Perbunan® HNBR oder Krynac® HNBR.

Mechanische Eigenschaften

Härte: Etwa 40 bis 90 ShoreA

Druckverformungsrest: Abhängig vom Acrylonitrilgehalt des gewählten Werkstoffs

Hitzebeständigkeit: Bis 150 °C

Kältebeständigkeit: Bis −40 °C

Die mechanischen und chemischen Eigenschaften von HNBR sind abhängig vom Butadien/Acrylnitril-Verhältnis und vom Anteil der Hydrierung.

Chemische Beständigkeit

HNBR ist beständig gegen

  • Wasser und Wasserdampf < 150 °C
  • Aliphatische Kohlenwasserstoffe
  • Mineralöle und -fette, Dieselkraftstoffe
  • Pflanzliche und tierische Öle und Fette
  • Silikonöle und -fette
  • Verdünnte Säuren
  • Verdünnte Basen
  • Wasserbasierte Hydraulikflüssigkeiten
  • Ozon und Witterungseinflüsse

HNBR ist nicht beständig gegen

  • Aromatische Kohlenwasserstoffe
  • Chlorierte Kohlenwasserstoffe
  • Polare Lösungsmittel
  • Bremsflüssigkeiten auf Glykolbasis

Chemischer Hintergrund

Hydrierte Acrylnitrilbutadienkautschuke (HNBR) wird durch selektive Hydrierung von NBR gewonnen. Dabei werden die ungesättigten Polymerketten teilweise oder fast vollständig mit Wasserstoff gesättigt. Dieser Prozess wird in organischen Lösungsmitteln in Anwesenheit von Edelmetallkatalysatoren durchgeführt. Die Kontrolle über diesen Prozess ist hoch genug, dass der Grad der Sättigung präzise gewählt werden kann.

Teilgesättigte Typen können mittels Schwefel oder peroxidisch vernetzt werden, während vollgesättigte Typen ausschließlich peroxidisch vernetzt werden können. Schwefelvernetztes HNBR weist eine längere Reißdehnung, verbesserte dynamische Eigenschaften und eine höhere Faser- und Metallhaftung auf. Peroxidisch vernetztes HNBR dagegen besitzt einen verbesserten Druckverformungsrest, eine verbesserte Beständigkeit gegenüber Chemikalien und eine bessere Beständigkeit gegen Heißluftalterung.

Je höher die Sättigung von HNBR ist, desto höher ist die Beständigkeit gegen Ozon und Witterungsbedingungen.

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