Vinylmethylsilikon-Kautschuke (VMQ)

VMQ-Dichtungen bieten exzellente Temperatur- und Witterungsbeständigkeit, hohe Elastizität und Reinheit. Sie eignen sich besonders für Lebensmittel-, Pharma- und chemische Prozesse unter Heißluft-, Ozon- und CIP-Bedingungen.

In der Prozesstechnik werden besonders die hohe Hitzebeständigkeit, die exzellente Kälteflexibilität und die physiologische Unbedenklichkeit von VMQ ausgenutzt. Anwendung findet VMQ als Dichtungsmaterial zum Beispiel in folgenden Gebieten:

  • In Rohrleitungen, Ventilen und Pumpen in der Lebensmittel- und Getränkeindustrie aufgrund der physiologischen Unbedenklichkeit.
  • In der Pharma- und Medizintechnik für die Nutzung in sterilen Prozessen.
  • Zur Abdichtung in der Chemietechnik, wenn kein Kontakt zu aggressiven Medien wie aromatischen Kohlenwasserstoffen oder konzentrierten Säuren besteht.
  • In thermischen Prozessen wie Ofendichtungen, Heißluftsterilisatoren oder Trocknungsanlagen aufgrund der hohen Stabilität von VMQ bei hohen Temperaturänderungen.
  • Im Anlagenbau für Gehäusedichtungen, Steuer- und Regelventile und wenn besondere Anforderungen an UV- und Witterungsbeständigkeit gefragt sind.

Handelsnamen

VMQ Werkstoffe sind u.a. auch unter den Handelsnamen Silastic®, Silplus®, Elastosil® oder Silpuran® bekannt.

Mechanische Eigenschaften

Härte: Etwa 30 bis 80 ShoreA können je nach Mischung abgedeckt werden. Die Härte ändert sich kaum über den abgedeckten Temperaturbereich.

Druckverformungsrest: Gut, vergleichbar mit anderen Elastomeren wie peroxidisch vernetztem EPDM

Hitzebeständigkeit: Je nach Mischung etwa 200 °C

Kältebeständigkeit: Etwa −60 °C für VMQ, bis etwa −90 °C für PVMQ, hervorragende Kälteflexibilität

VMQ sind aufgrund ihrer hohen Reibung nicht für dynamische Anwendungen geeignet. Gleichzeitig weist VMQ antiadhäsive Eigenschaften auf und haftet somit nicht an anderen Oberflächen.

Zudem besitzt VMQ eine sehr hohe Gasdurchlässigkeit.

Chemische Beständigkeit

VMQ ist beständig gegen

  • UV-Strahlung und Wettereinflüsse
  • Ozon und Sauerstoff
  • Heißluft
  • Wasser bis 100 °C
  • Tierische und pflanzliche Öle und Fette
  • Paraffinische Motoren- und Getriebeöle
  • Verdünnte Salzlösungen
  • Bremsflüssigkeiten auf Glykolbasis

VMQ ist nicht beständig gegen

  • Mineralische Öle, Fette und Kraftstoffe
  • Säuren
  • Basen
  • Niedermolekulare Ether und Ester
  • Wasserdampf über 120 °C
  • Silikonöle und -fette

Chemischer Hintergrund

Vinylmethylsilikonkautschuke (VMQ) sind die am häufigsten eingesetzten Silikonkautschuke. Der größte Unterschied zu anderen Kautschuken ist, dass sie keine rein organischen Verbindungen sind. Die Hauptkette von Silikonkautschuken ist eine Siloxankette, sie besteht also aus sich abwechselnden Sauerstoff- und Siliziumatomen, wobei die freien Valenzen der Siliziumatome durch organische Gruppen abgesättigt sind.

Das Copolymer VMQ wird aus den Monomereinheiten Dimethylsiloxan und Methylvinylsiloxan gebildet. Letzteres liefert dem Polymer Doppelbindungen und dient daher als Angriffspunkt für Vernetzer. Wird zusätzlich die Monomereinheit Phenylmethylsiloxan in das Polymer eingebaut, so wird der Werkstoff Phenylvinylmethylsiloxan (PVMQ) erhalten, welcher sich durch enorme Kältebeständigkeit (etwa −90 °C) auf Kosten verringerter Quellbeständigkeit auszeichnet.

VMQ kann auf unterschiedliche Weisen verarbeitet werden:

  • Feste Silikonkautschukmischungen werden ähnlich wie andere Elastomere verarbeitet. Sie sind peroxidisch verknüpft und es findet ein Vorheizen bis zur Dimensionsstabilität statt, gefolgt von einem Nachheizen zur vollständigen Vernetzung des Materials.
  • Additionsvernetzende flüssige Silikonkautschuke sind Zweikomponentensysteme, in denen ein Gemisch aus Kautschuk und Platinkatalysator und ein anderes Gemisch aus Kautschuk und Vernetzer zunächst getrennt gelagert werden. Zur Herstellung des Produkts werden beide Gemische in einem Spritzgussverfahren zusammengeführt und geheizt.
  • Kaltvulkanisierende Silikonkautschuke können als Ein- oder als Zweikomponentensystem verarbeitet werden. Beide Systeme werden bei Raumtemperatur vulkanisiert. Während bei Zweikomponentensystemen der Vernetzer getrennt von der Kautschukmasse gelagert wird, sind Einkomponentensysteme bereits ein Gemisch aus Kautschukmasse und Vernetzer, welcher durch Luftfeuchtigkeit aktiviert wird.

Silikone sind geschmacks- und geruchsfrei, sowie physiologisch inert, da ihnen keine extrahierbaren Bestandteile wie Weichmacher oder Alterungsschutzmittel beigemischt werden. Daher eignet sich VMQ im Kontakt mit vielen Lebensmitteln oder Pharmazeutika.

Silikone mischen sich aufgrund der ähnlichen chemischen Struktur gut mit Silikonölen und -fetten, weshalb Kontakt zu diesen zu Quellung führt.

Broschüre Herunterladen

Laden Sie jetzt unsere Broschüre herunter, um zusätzliche Einblicke und Informationen zu erhalten.

Benötigen Sie individuelle Beratung?

Für detailliertere Informationen zu unseren Werkstoffen oder individuelle Beratung, zögern Sie nicht, uns zu kontaktieren.

Werkstoff anfragen

Vielen Dank!
Ihre Anfrage ist eingegangen!
Hoppla! Beim Absenden des Formulars ist ein Fehler aufgetreten.